MARSCHMUSIK MIT SCHWEIZER FLAIR IN MAUCHENHEIM - Gar mancher mag sich aus dem Bett heraus wie im Urlaub mitten in der Schweizer Bergwelt gefühlt haben, als am frühen Sonntagvormittag
Alphornklänge zu vernehmen waren. Ein für unsere Region durchaus unüblicher Weckruf in Dorfstraßen und auf Plätzen. Er galt dem zehnjährigen Bestehen des Alphorntrios Selztal. Hartwig
Fischer, Thomas Schreeb und Andreas Vorherr ließen sich vor zehn Jahren mit ihrer Begeisterung für diese Art Musik dazu inspirieren, eine Nische in der Blasmusik zu besetzen, und hatten
Erfolg damit, bis hin zur Präsenz im Fernsehen. Letztgenannter hat zwischenzeitlich mit Christian Reisinger und Peter Massalski zwei neue Gesichter an seiner Seite.
Das Alphorn ist ein hölzernes Blasinstrument und findet seinen Ursprung, wie der Name schon verrät, in den Alpen. Insbesondere in der Schweiz und Österreich ist diese Naturtrompete
beheimatet. Obwohl komplett aus Holz gefertigt, zählt das Instrument aufgrund der Anblastechnik zu den Blechblasinstrumenten. Es ist der Klang dieser Töne, die beim Zuhörer eine
meditative Ruhe einkehren lassen und daher auch im „Flachland“ vermehrt Freunde finden. Kein schneebedeckter Gipfel weit und breit auszumachen, und dennoch ein Stück original Schweizer
Kultur in der Rheinhessischen Schweiz: Alphornbläser, anlässlich des zehnjährigen Bestehens aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands nach Mauchenheim angereist, begeisterten durchweg
ihr Publikum.
Begonnen hatte das Fest bereits am Samstag auf dem idyllischen Platz am Pfarrgarten, wie sollte es anders sein, mit Alphornklängen der Geburtstagskinder und auch der musikalischen
Gratulanten. Nach dem Frühschoppenkonzert der Blaskapelle am Sonntag zogen die überlangen Naturtrompeten die Aufmerksamkeit der Gäste auf sich. Jede Formation hatte durchaus ihre eigene
Note und bewies, dass in einem Alphorn durchaus mehr stecken kann, etwa Swing oder auch Marschmusik.
Höhepunkt des Festes war das zwar etwas kleiner ausgefallene – aber dennoch fulminante – Abschlusskonzert aller Alphörner, das trotz sommerlicher Hitze laut Aussage von Zuhörern Gänsehaut
aufkommen ließ. Heitere Akzente im musikalischen Ablauf setzte Volker Gallé mit humoristischer Betrachtung rheinhessischer Lebensart, während sich die adretten Damen der „Moonlights“ mit
fetziger Choreografie auf dem Platz vor dem Haus Sion als echter Hingucker präsentierten.